Marcel Dzama
The never known into the forgotten

Sep 17th – Nov 13th, 2011
Kunstverein Braunschweig, Braunschweig

Copyright Sies + Höke, Düsseldorf
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Mit seinen fantastischen Figurationen aus Tusche und Aquarell in gedeckter Farbigkeit erlangte der in New York lebende Künstler Marcel Dzama (geb. 1974 in Winnipeg, Kanada) internationale Bekanntheit. Heute gehört er zu den bedeutendsten figurativ arbeitenden Künstlern seiner Generation.

Auf den ersten Blick muten Dzamas feine Arbeiten fast unschuldig an, doch hinter dieser Fassade tut sich ein groteskes und bisweilen auch grausames Universum auf: Maskierte, Uniformierte und Bewaffnete, Tanzende, Liebende oder sich Quälende sind die Protagonisten seiner anmutig wie erschreckend choreografierten Bilderwelt, die sich den menschlichen Abgründen zu widmen scheint. Dzamas Bildsprache erstreckt sich längst in den dreidimensionalen Raum. Seine Dioramen – bühnenartige Schaukästen – bevölkern bizarre, hybride Lebewesen aus Mythologie, Historie und Fabelwelt. Darüber hinaus beherbergen Vitrinen mit musealer Anmutung kalkweiße Sammelsurien aus Masken, Helmen und Köpfen. Filme ergänzen sein Repertoire – die Kostüme und Bühnenbilder genauestens durchgeplant.

Im Spiegelsaal der Villa Salve Hospes war Dzamas Film A Game of Chess (2011) zu sehen. Auch hier treten die klassischen Protagonisten auf, stets wiederkehrende Archetypen, die eine verborgene Symbolik in sich zu tragen scheinen. Sie begegnen dem Besucher in Zeichnungen, in Gemälden oder als Skulptur. Sie absorbieren verschiedenste Einflüsse aus der älteren und jüngeren Kunstgeschichte: Francisco de Goya, Dada, insbesondere auch Marcel Duchamp sowie Oskar Schlemmers „Triadisches Ballett“. Die Bildästhetik 1920er-Jahre ist typisch für Dzamas Werk, mannigfaltig angereichert mit Verweisen auf Literatur, Psychologie, Filmgeschichte und aktuelle Politik.

Das Thema des Krieges und die Stereotypen des Terroristen sind dabei stets auffällig prominent: Uniformiert, in der Hand die Kalaschnikow, mit Kapuzen oder Sturmhauben vermummt, treten sie in Dzamas Film The Infidels in Scharen zum Kampf an und finden schließlich zu einer Art Geisterzug zusammen. In den apokalyptischen Szenarien wird der Krieg nicht mystifiziert, er wird als ein allgemeingültiges historisches Phänomen akzeptiert und als phantasmagorische Ausgeburt erschreckend vielgestaltig präsentiert.

Marcel Dzama war in den letzten Jahren in internationalen Häusern mit Einzelausstellungen vertreten, so unter anderem im Musée d'Art Contemporain de Montréal, Kanada (2010) oder dem Centre for Contemporary Art in Glasgow, Schottland (2006).

Die Ausstellung The Never Known into the Forgotten war Marcel Dzamas erste umfassende, institutionelle Einzelausstellung in Deutschland.

About Marcel Dzama

Through his fascinating and immediately identifiable imagery, Dzama (*1974, Winnipeg) explores the wavering relationship between the real and the subconscious.

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